Wie die Großen von den Kleinen lernen wollen. Be desruptiv and agil.

Wo wir auch hinschauen, soviel Agil und Disruption war nie. Konzerne schielen auf Startups und das Silicon Valley und es treibt sie dabei ein Gedanke: verpassen wir gerade die Zukunft? Als Konsequenz breiten sich agile Strukturen, mit ihren flachen Hierarchiestufen, den flexiblen Arbeitsplätzen und einer innovationsgetriebenen Grundhaltung aus. Erfolgreiche Geschäftsmodelle stehen auf dem Prüfstand der Disruption. Erfolgsformeln zählen nicht mehr all zu viel und wir beobachten eine allgemeine Hektik, ein gegenseitiges beäugen und das oft laborhafte agieren oder vielmehr reagieren. Marketingsprech und Human Resources Konzepte haben Hochkonjunktur.

Als Unternehmensberatung und Business-Relationship-Manager blicken wir auf beide Seiten der Medallie und kennen die Denkstrukturen der Startup Szene genauso gut, wie die der Unternehmen und Konzerne. Dabei fällt uns immer wieder auf, dass sich beide Welten mehr ähneln, als beide voneinander zu glauben scheinen, denn:

Die Großen wollen wie die Kleinen sein und die Kleinen gerne wie die Großen.

Mit anderen Worten, Startups brauchen Strukturen und Kapital, um ihre Geschäftsmodelle umzusetzen. Sie leiden oft an fehlender Kompetenz in Schlüsselbereichen und machen dadurch viele, vermeidbare Fehler. Die großen Unternehmen und Konzerne leiden an ihren Strukturen, an ihrer Trägheit, an ihrer eigenen Überhöhung und am Anspruch zur Fehlervermeidung. Im Ergebnis verlieren sie an Schnelligkeit und Innovationskraft. Dabei vergessen sie, dass gerade ihr früherer Unternehmermut, ihre Schnelligkeit und Innovationskraft die Grundlage ihres heutigen Erfolges sind. Startups hingegen müssen und können schneller Risiken eingehen, denn sie haben weniger zu verlieren, leiden aber an fehlenden Strukturen.

Aus der Gemengelage entsteht ein wilder Mix aus Agil und Disruption, aus Transformation und dem Weiterverfolgen von bisherigen Erfolgsformeln.

Alles ist Psychologie

Wenn wir ehrlich sind, sollten wir uns befreien vom Anspruch sein zu wollen wie die anderen. Denn keiner von beiden ist zwangsläufig besser. Disruption entspringt vor allem unsere Sehnsucht, mitzuhalten, wichtige Entwicklungen nicht zu verpassen, innovativ zu sein, um ganz vorne mitzuspielen. Andererseits schleicht sich ein fast ungutes Gefühl ein, denn Veränderung hat ihren Preis, wir müssen gewohnte Pfade verlassen, Neues denken lernen, damit wir die Zukunft aktiv gestalten können. Aus der Praxis wissen wir, dass agile Strukturen, Gründen von Startups oder desruptiven Thinktanks weniger bringt, als wir uns erhoffen. Denn es geht von zwei gedanklichen Grundsätzen aus. Erstens, die Unternehmensstruktur ist nicht wirklich bereit, Veränderungen mitzutragen, deshalb lagern wir Innovation in Silos aus, denn das derzeitige Erfolgsmodell darf nicht gefährdet werden und zweitens, es kommt unweigerlich zu einem Interessenkonflikt oder cultural clash der in- oder externen Startupies mit dem Establishment.

Innovationskultur muss wieder zur Unternehmens-DNA gehören

Die Treiber der Veränderung müssen wieder ins Zentrum des Unternehmens und damit auch des Establishments gerückt werden. Denn genau diese Einstellung hat Unternehmen einstmals erfolgreich gemacht. Unternehmen sollten lernen, sich frei zu machen von dem Gedanken, dass eine Startup-Kultur erstrebenswert sei, sie basiert ohnehin meist nur auf einer cleveren Geschäftsidee. Viel wichtiger ist es Mut zu belohnen, Flexibilität zu fördern, Fehler wieder zuzulassen und eine Atmosphäre freien Denkens zu kreieren.

Querdenken, freies Denken, geschäftstüchtiges Denken sind für die Innovationskultur von Unternehmen essentiell. Dabei soll jeder befähigt werden, zu denken. Vom Trainee, dem Sachbearbeiter bis hinein in die Vorstandsetage. Agil ist nur, wer denken zulässt und großzügig fördert.

Nur freies Denken führt zu echtem ‚agil‘ und ‚disruptiv‘.

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